Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit. Solltest du aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr in der Lage sein, deinen Beruf auszuüben, zahlt dir die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente in gewünschter bzw. vereinbarter Höhe. Es lohnt sich vor allem in jüngeren Jahren, eine BU abzuschließen, da die Beiträge dann noch recht niedrig sind.
Brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)?
Wenn du deinen Lebensstil im Falle einer Berufsunfähigkeit nicht massiv einschränken möchtest, ist eine BU sehr sinnvoll. Eine BU versichert die Ausübung deines Berufs, nicht deiner Arbeitsfähigkeit. Angenommen du bist Dachdecker, fällst vom Dach und brichst dir die Beine so heftig, dass du nie wieder normal gehen könntest. In diesem Fall kannst du auch nicht mehr als Dachdecker arbeiten, um nur ein Beispiel zu benennen. Das Risiko der Berufsunfähigkeit unterscheidet sich in der verschiedensten Berufsgruppen und fällt bei einem Bürojob anders aus, als in dem Beispiel mit dem handwerklichen Beruf.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung würde dir im Falle des Dachdeckerbeispiels die vorher vereinbarte Rente zahlen. Invalidenrente würdest du vom Staat nicht bekommen, denn du bist ja noch arbeitsfähig und könntest beispielsweise einen Bürojob annehmen. Selbst wenn du tatsächlich arbeitsunfähig sein solltest, ist die Berufsunfähigkeitsrente im Normalfall deutlich höher als Invalidenrente.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung werden stets individuell ermittelt. Ausschlaggebend sind Faktoren wie dein Alter, dein Beruf oder dein Gesundheitszustand. Die Versicherer haben die Berufe in unterschiedliche Risikoklassen unterteilt. Das Risiko ist für den Dachdecker, der körperlich schwer und in großer Höhe arbeitet, deutlich größer als für jemanden mit einem reinen Schreibtischjob.
Vor Abschluss einer BU musst du auch Gesundheitsfragen beantworten und bisherige Vorerkrankungen offenlegen. Auch ob du Raucher bist oder gefährliche Hobbys ausübst hat Einfluss auf die Höhe der Beiträge. Selbstverständlich hat auch die Höhe der gewünschten Rentenzahlungen Auswirkungen auf die Versicherungbeiträge.
Als Beispiel: Ein 30-jähriger rauchender Büroangestellter möchte im Falle der Berufsunfähigkeit von seiner Versicherung monatlich 1.500 Euro BU-Rente bekommen. Erste gute Tarife gibt es für ihn im Bereich von 40 bis 50 Euro pro Monat. Wäre der Mann statt Angestellter als Dachdecker tätig, wären zwischen 170 und 190 Euro monatlich fällig. Würde er die Versicherung im Alter von 45 Jahren abschließen, müsste er monatlich zwischen 220 und 240 Euro investieren.
Wann sollte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Am besten schließt du eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, wenn du einen festen Job hast. Experten raten dazu, sich möglichst früh um eine BU zu bemühen. Der Hauptgrund liegt bei den Beiträgen, denn je länger du in die Versicherung einzahlst, desto niedriger sind deine monatlichen Beiträge.
Ein weiterer Faktor ist deine Gesundheit. Je jünger du bist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du eine Krankheit bekommen hast, die sich negativ auf deine Gesundheitsbeurteilung auswirkt. Schließlich sind deine Beiträge niedriger, wenn du die BU ohne Vorerkrankungen abschließt. Ist dein Gesundheitszustand zu schlecht, kann eine Versicherung deinen Antrag übrigens auch komplett ablehnen.
Was ist bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu beachten?
Bei der Entscheidung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung solltest du behutsam vorgehen, denn schließlich bindest du dich bis zum Rentenalter an die Versicherung. Nachfolgend erläutern wir die wichtigsten Begriffe zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und erklären dir, worauf du beim Abschluss einer BU achten solltest.
Verzicht auf abstrakte Verweisung
Dieser Aspekt ist besonders wichtig. Abstrakte Verweisung bedeutet, dass die Versicherung dich auf einen anderen Beruf verweisen kann, welchen du noch ausüben kannst. Wenn du wie im obigen Beispiel nicht mehr als Dachdecker arbeiten kannst, aber noch fit genug für einen Bürojob bist, bekommst du keine Berufsunfähigkeitsrente.
Gleiches gilt auch für die Nachprüfung. Der Versicherer lässt gelegentlich überprüfen, ob deine Berufsunfähigkeit noch besteht oder ob du doch wieder arbeiten kannst. Es ist gut möglich, dass er feststellt, dass du einen anderen Beruf theoretisch ausüben könntest und dir die Rentenzahlungen gestrichen werden. Der Verzicht auf die abstrakte Verweisung sollte demnach unbedingt Bestandteil des Versicherungsvertrags sein.
Beiträge
Die Höhe der Beiträge ist natürlich wichtig. Es gibt auch im unteren Segment teils sehr gute Tarife, sodass du ruhig einen günstigen Tarif wählen kannst. Du solltest jedoch aufmerksam vergleichen, denn in diesem Sektor sind die Leistungsunterschiede teilweise enorm. Einen zu teuren Tarif solltest du auch nicht wählen, denn bedenke, dass die Beiträge jeden Monat anfallen.
Prognosezeitraum
Als Prognosezeitraum wird der Zeitraum bezeichnet, für den deine Berufsunfähigkeit laut ärztlicher Prognose mindestens Bestand haben wird. Als berufsunfähig giltst du in der Regel, wenn du deinen Beruf zu weniger als 50 Prozent ausüben kannst.
Gute Tarife haben einen Prognosezeitraum von nur sechs Monaten. Wenn der Arzt also feststellt, dass du mindestens ein halbes Jahr weniger als die Hälfte deiner Leistung im Beruf bringen kannst, wirst du als berufsunfähig eingestuft und erhältst die vereinbarten Rentenleistungen.
Rentensumme
Die Rentensumme hat unmittelbaren Einfluss auf die Höhe deiner Beiträge. Du solltest dir also gut überlegen, wie viel Geld du im Falle einer Berufsunfähigkeit brauchst. Experten empfehlen hier zwischen zwei Dritteln oder drei Vierteln deines Nettoeinkommens. Bei dieser Summe sollten die Beiträge in einem überschaubaren Bereich bleiben und du musst im Zweifel deinen Lebensstil nicht sonderlich einschränken.
Gesundheitsprüfung
So ziemlich alle Versicherer verlangen vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung eine Gesundheitsprüfung. In der Regel ist dafür aber kein Arztbesuch nötig, sondern nur das Ausfüllen eines Fragebogens.
Beim Ausfüllen solltest du aber unbedingt sehr genau sein. Wenn du Krankheiten abmilderst oder gar verschweigst, setzt du deinen Versicherungsschutz aufs Spiel. Gleiches gilt für die Angabe von Hobbys oder ob du Nichtraucher bist.
Beitragsdynamik
Du solltest die Möglichkeit haben, deine Versicherungssumme nachträglich anzupassen. Das kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn die Inflation ansteigt. Die Summe, die du dir heute aussuchst könnte zum Zeitpunkt der Berufsunfähigkeit nicht mehr ausreichen. Da ist es gut, wenn du deine Beiträge dynamisch anpassen kannst.
Krankheit, Körperverletzung, Kräfteverfall
Nicht nur Unfälle oder Krankheiten können dazu führen, dass du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Vielleicht ist der beispielhafte Dachdecker allein aus Kraftgründen nicht mehr in der Lage, Dächer zu decken. Besonders bei körperlich anstrengenden Berufen kommt es häufiger vor, dass der Körper einfach abbaut und schon vor Eintritt des Rentenalters nicht mehr leistungsfähig genug ist, obwohl keine Erkrankungen vorliegen. Je nach Beruf solltest du darauf achten, dass auch Dinge wie Kräfteverfall als Ursache für eine Berufsunfähigkeit akzeptiert werden.
Wie finde ich die passende Berufsunfähigkeitsversicherung?
Passende Berufsunfähigkeitsversicherungen findest du über deinen Versicherungsmakler oder aber auch mit einem kostenlosen Vergleich im Internet. Du musst bei einem BU-Vergleich nur ein paar Daten wie deinen Geburtstag oder deinen Beruf angeben und bekommst eine Liste mit verschiedenen infrage kommenden Versicherungsangeboten von großen und bekannten Anbietern wie HDI, Gothaer, Allianz, Axa, Hanse Merkur und einigen mehr.