Du möchtest dir deinen Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen? Du hast ein solides Einkommen und etwas Kapital, nur nicht genug, um die Eigentumswohnung oder das Eigenheim in einem Stück bezahlen zu können? Dann hilft dir ein Immobilienkredit bzw. eine solide Baufinanzierung weiter. Hier geben wir dir zahlreiche Tipps, was du bei deiner Baufinanzierung beachten solltest, damit du den für dich besten Immobilienkredit finden kannst.
Die eigenen vier Wände sind wahrscheinlich der größte Traum, den die meisten Menschen haben. Zugleich ist es in der Regel die größte Investition, welche man in seinem Leben tätigt. In den eigenen vier Wänden ist man unabhängig, man kann sie frei gestalten, es gibt keinen Vermieter, der die Miete erhöhen könnte und auch keinen anderen Eigentümer, der das Haus verkaufen könnte und einen dazu bringen möchte, die Wohnung zu verlassen. Die jährliche Mietnebenkostenabrechnung gibt es auch nicht mehr, aber das Schönste ist doch das Gefühl, mit seiner Familie im eigenen Heim zu leben, welches man sich durch viele Jahre harter Arbeit verdient hat. Abgesehen natürlich davon, dass es auch eine prima Altersvorsorge ist.
Wir gehen jetzt mal davon aus, dass dieser Traum für dich greifbar erscheint. Hättest du genug Geld für eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus, würdest du dich wahrscheinlich nicht für Immobilienkredite interessieren. Du hast ein gewisses Kapital und ein regelmäßiges Einkommen, von dem du dir in einigen Jahren eine Immobilie kaufen könntest. Da das jetzt noch nicht geht, deine finanzielle Situation aber gut ist, möchtest du einen Immobilienkredit aufnehmen, um dir deinen Wunsch jetzt schon zu erfüllen. Mit unseren Tipps findest du sicherlich einen guten und sparsamen Weg zu deinem neuen Heim.
1. Eigenkapital
Zuallererst solltest du genügend Eigenkapital haben. Du solltest eine gute Anzahlung leisten können. Wenn du zehn bis zwanzig Prozent der Kaufsumme einbringen kannst, bekommst du deutlich günstigere Immobilienkredite, als wenn du dir das ganze Geld von der Bank leihen würdest. Zudem ist es wichtig, dass du an die Erwerbsnebenkosten denkst. Erwerbsnebenkosten sind beispielsweise Kosten für den Notar, die Grunderwerbssteuer und ggf. den Makler.
Wenn du auf der sicheren Seite sein möchtest, veranschlagst du dafür knapp zehn Prozent der Kosten. Angenommen, dein Traumhaus kostet 500.000 Euro. In diesem Fall solltest du knapp 50.000 Euro allein für die Erwerbsnebenkosten einkalkulieren. Es wird dringend davon abgeraten, auch die Nebenkosten von dem Kredit zu bezahlen. Das treibt die Zinsen üblicherweise noch weiter in die Höhe. Zusammen mit den zehn bis zwanzig Prozent des Kaufpreises solltest du für diese Beispielimmobilie zwischen 100.000 und 150.000 Euro an Eigenkapital mitbringen, um einen günstigen Baufinanzierungskredit zu bekommen.
Je mehr Geld du anfangs mitbringst, desto kleiner wird die Kreditsumme und gleichzeitig steigen die Chancen, einen möglichst niedrigen Zinssatz zu bekommen. Es ist aber auch wichtig, dass du nicht dein ganzes Kapital in die Immobilie steckst. Du kannst schließlich nicht wissen, was alles noch passieren wird. Unerwartete Kosten solltest du einkalkulieren. Es ist ja nicht auszuschließen, dass vielleicht ein Blitz einschlägt und eine Spannungsspitze deine Elektrogroßgeräte zerstört. Sollte die Versicherung nicht zahlen, kann das für dich ziemlich teuer werden. Mehrere tausend Euro Rücklage solltest du zur Sicherheit in der Hinterhand haben.
2. Monatliche Belastung auch perspektivisch durchrechnen
Deinen Immobilienkredit musst du logischerweise zurückzahlen. Dabei solltest du bedenken, dass du dich langfristig verpflichtest und es zehn oder eher zwanzig Jahre dauern kann, bis du keine Tilgungsraten mehr bezahlen musst. In dieser Zeit kann viel passieren. Generell gilt, dass du nicht mehr als 40 Prozent deines frei verfügbaren Einkommens für einen Immobilienkredit ausgeben solltest. Eine höhere Belastung lässt dir kaum Spielraum, wenn es zu finanziellen Veränderungen kommen sollte.
Die meisten Paare kaufen sich ein Haus, wenn beide Partner berufstätig sind und die Zukunft rosig aussieht. Doch niemand kann sagen, was in fünf Jahren sein wird. Könntest du die Raten noch zahlen, wenn einer von euch den Job verlieren würde oder in eine andere Abteilung mit niedrigerem Gehalt versetzt wird? Vielleicht plant ihr ja auch Nachwuchs, dann müsste die Finanzierung auch während der Elternzeit gesichert sein, in der das Einkommen auch etwas reduziert ist.
Natürlich kannst du nicht jeden Fall einkalkulieren. Eine schwere Krankheit oder eine Berufsunfähigkeit infolge eines Unfalls ist unmöglich einzuberechnen. Ein Jobverlust ist allerdings durchaus etwas, woran du denken solltest. Die finanzielle Belastung durch die Tilgungsraten sollte so gewählt sein, dass die Raten zumindest erstmal temporär weiter gezahlt werden können. Wenn ein Paar gemeinsam so viel verdient, dass es sich ein Haus leisten kann, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass einer von beiden dauerhaft arbeitslos werden wird.
3. Zinsen, Tilgung und Laufzeit kalkulieren
Bei einer langen Laufzeit sind die Raten niedriger, als bei einer kurzen Laufzeit. Dafür ist der Kredit insgesamt teurer, da die Zinsen über einen längeren Zeitraum anfallen. Die Gesamtkosten steigen üblicherweise mit der Länge der Laufzeit.
Verbraucherschützer raten dazu, sich nicht von zu niedrigen Raten blenden zu lassen. Es ist vernünftiger, den Kredit so schnell wie möglich zurückzuzahlen, ohne dabei natürlich über die Belastungsgrenze zu gehen. Ein wichtiger Faktor ist der Sollzins. Ein weiterer ist die Tilgungsrate. Der Sollzins sollte möglichst niedrig sein, um die Gesamtzinsen klein zu halten. Die Tilgungsrate ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie schnell du deinen Kredit abbezahlt hast. Wenn du pro Monat nur ein Prozent deiner Schuld tilgst, dauert es viele Jahrzehnte, bis so ein Kredit abbezahlt ist. Bei zwei oder drei Prozent geht es deutlich schneller.
Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase ist es ratsam, genau zu kalkulieren, wie schnell ein Kredit abbezahlt werden kann. Entscheidend ist hier die Zinsbindung. Derzeit können die Zinsen eigentlich kaum noch sinken, wahrscheinlicher ist es, dass sie in den nächsten Jahren steigen werden. Eine möglichst lange Zinsbindung gibt dir Planungssicherheit. Nach Ablauf der Zinsbindung gilt nämlich der dann aktuelle Zinssatz. Wenn du jetzt einen Zinssatz von einem Prozent bekommen kannst, solltest du ihn möglichst lange festschreiben lassen, gerne länger als 15 Jahre. Entscheidest du dich nur für fünf Jahre, kann es sein, dass du danach vier oder fünf Prozent zahlst, was bei er noch hohen Restschuld ziemlich teuer werden kann.
Bei der gesamten Berechnung solltest du auch perspektivisch denken. Wann ergibt eine längere Laufzeit Sinn? Hast du eine Partnerin oder einen Partner? Seid ihr eines dieser erfolgreichen Paare, die studiert und danach sofort einen guten Job bekommen haben, sodass ihr schon mit Anfang 30 in euer eigenes Heim ziehen wollt und könnt? In so einem Fall liegt fast das ganze Arbeitsleben noch vor euch und es ist sicher nicht unwahrscheinlich, dass mindestens einer von euch im Laufe der nächsten Jahre einen noch besseren Job angeboten bekommt, sodass ihr euch entscheidet, deswegen umzuziehen.
Das Haus müsste dann wahrscheinlich verkauft werden. Da ist es nur von Vorteil, wenn möglichst wenig Restschuld besteht, da einfach mehr Geld aus dem Verkauf für euch übrig bleibt. In einem erfolgreichen lokalen Familienbetrieb ist der Arbeitsplatz in der Regel sicher, was auch für den Ort gilt. Hier ist auch eine etwas längere Finanzierung wohl keine schlechte Option. Ähnlich ist es, wenn du beispielsweise 45 bist und schon 20 Jahre in dem Betrieb gearbeitet hast. In so einem Fall ist es ebenfalls wenig wahrscheinlich, dass der Job irgendwann weg ist oder ein Umzug ansteht.
4. Vergünstigungen und Förderungen nutzen
Vergünstigungen und Förderungen sind grundlegend nur ein „nice to have“, welches du aber mitnehmen solltest. So gibt es zum Beispiel das Baukindergeld. Wenn du eine Familie mit Kind hast und euer Einkommen gut, aber nicht enorm hoch ist, kannst du Baukindergeld beantragen. Pro Kind bekommst du dann zehn Jahre lang pro Jahr 1.200 Euro staatliche Förderung.
Zehn Jahre lang jeden Monat 100 Euro extra zu bekommen, mag verlockend klingen. Es wäre jedoch ein fataler Fehler, die Finanzierung darauf zu stützen. Du solltest dir die Immobilie auch ohne Baukindergeld leisten können. Sollte es an 100 Euro pro Monat scheitern, steht die Tilgung des Immobilienkredits auf tönernen Füßen.
Du kannst dich auch informieren, welche weiteren Vergünstigungen oder Förderprogramme es gibt. So gibt es zum Beispiel Förderungen für energiesparende Baumaßnahmen. Wenn du ein Haus kaufst und die Wärmeisolierung verbesserst, kannst du Fördergelder bekommen. Auch wenn du ein besonders energieeffizientes Haus baust kannst du Zuschüsse vom Staat oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.
Bei diesen Förderprogrammen handelt es sich allerdings ebenfalls um nichts, was die Entscheidung zum Hauskauf bzw. ‑bau maßgeblich beeinflussen sollte. Es handelt sich dabei aber um schöne Boni, die du mitnehmen kannst. Ein energieeffizientes Haus zu bauen ist meist teurer, als wenn auf aufwändige Maßnahmen verzichtet wird. Dank solcher Förderungen fällt dieser „Aufpreis“ jedoch deutlich geringer aus.
Das lohnt sich gleich in mehrfacher Hinsicht. Einmal schützt du natürlich die Umwelt und tust etwas für den Klimaschutz. Auf der anderen Seite sparst du aber jedes Jahr viel Energie, die Einsparungen bei den Heiz- und Stromkosten summieren sich mit der Zeit und du hast die Mehrkosten wieder drin. Zudem steigern solche Maßnahmen den Wert des Hauses enorm, solltest du es irgendwann mal verkaufen, bekommst du sicherlich eine deutlich höhere Summe dafür als für ein „einfaches“ Haus.
5. Kreditangebote vergleichen und Kreditgespräch führen
An dieser Stelle steht für gewöhnlich, dass du ein paar der besten Immobilienkredite ganz einfach mit einem Online-Vergleichsrechner finden kannst. Das ist auch nicht ganz falsch und weiter unten wirst du auch einen Vergleichsrechner finden, den du natürlich gerne benutzen darfst. Bei Dingen wir eine Wohngebäudeversicherung, einer Kfz-Versicherung, einem neuen Stromanbieter oder einem Privatkredit ist das auch überhaupt kein Problem. Du füllst ein Formular aus, gibst ein paar Daten ein, stellst online den Antrag und wenn keine bedeutenden Gründe wie ein negativer Schufa-Score dagegen sprechen, ist der Vertragsabschluss meist noch am selben Tag unter Dach und Fach.
Bei einem Immobilienkredit ist das etwas komplizierter und funktioniert so auch nicht. Du kannst Angebote vergleichen und beantragen. Damit ist der Prozess aber erst angestoßen. Um einen Immobilienkredit zu bekommen, braucht der Versicherer von dir weitaus mehr als nur Adresse und Größe des Hauses sowie deine Bankverbindung. Man kann sagen, mit einem Vergleichsrechner kannst du herausfinden, was für Konditionen in etwa möglich sind.
In der Regel brauchst du nur deine Postleitzahl, die Art deines Investments (Kauf, Neubau, Anschlussfinanzierung) anzugeben, um die ersten Angebote zu sehen. Anschließend kannst du weitere Details eingeben, um die Suche zu verfeinern. Anders als z.B. bei einer Hausratversicherung kannst du den Kredit nicht direkt beantragen. Du kannst jedoch mit den Anbietern in Kontakt treten. Dabei präzisierst du deinen Kreditwunsch und bekommst erste mögliche Angebote und einen Termin zu einem Beratungsgespräch. Kein seriöser Baufinanzierer sollte dir nur nach Übermittlung von ein paar Dokumenten einen Immobilienkredit geben und du solltest ohne Beratungsgespräch auch keinen solchen Kredit abschließen. Dafür sind sowohl Laufzeit als auch Kreditsumme zu hoch.
Du solltest dich gut auf das Kreditgespräch vorbereiten, denn nur so kannst du für dich die besten Konditionen aushandeln. Kreditberater haben es tagtäglich mit Menschen wie dir zu tun, was nicht abschätzig gemeint ist. Gemeint sind Menschen, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchten und höchstwahrscheinlich keine Finanzierungsexperten sind, da sie sonst nicht dort wären.
Vorneweg gesagt: Kreditberater sind der Neutralität verpflichtet und sollen dem Kunden das Angebot machen, was für ihn am besten ist. Der Großteil hält sich auch daran. Es gibt aber leider auch nicht wenige, die, spätestens wenn sie merken, dass du unvorbereitet bist und keine Ahnung zu haben scheinst, versuchen, dir etwas zu verkaufen, was du so gar nicht brauchst. Du solltest daher auch nicht gleich das erste Angebot annehmen, sondern die Konditionen unterschiedlicher Anbieter nach einem Beratungsgespräch vergleichen.
Zur Vorbereitung gehört zunächst, dass du alle benötigten Unterlagen dabei hast. Das allein zeigt schon, dass du dich vorinformiert hast. Dazu gehören nicht nur dein Personalausweis und Einkommens- sowie Vermögensnachweise, sondern auch alle Informationen über die Immobilie. Die wichtigsten Begriffe solltest du auch kennen. Wenn du schon bei der ersten Erwähnung von „Zinssatz“ oder „Tilgungsrate“ nachfragst, was das bedeuten soll, macht das keinen guten Eindruck und das Gespräch wird für euch beide zur Qual.
Einen kleinen psychologischen Trick solltest du in jedem Fall anwenden. Wenn du einen Termin vereinbarst, mach dies am besten am frühen Vor- oder Nachmittag. Ideale Zeiträume sind ca. ein bis zwei Stunden nach der regulären Öffnungszeit und zwei bis drei Stunden vor deren Ende. Der Grund ist einfach. Wenn die Bank um acht Uhr morgens aufmacht und du um halb zehn da bist, ist der Berater wahrscheinlich verhältnismäßig gut drauf. Die Müdigkeit ist rausgearbeitet und der Magen knurrt noch nicht, weil es langsam Zeit fürs Mittagessen ist. Wenn die Bank um 18 Uhr schließt und du einen Termin um 15 Uhr hast, ist das so ähnlich. Dann hat der Berater wahrscheinlich schon sein Mittagessen verdaut, hat frische Energie getankt und schielt noch nicht auf die Uhr, um endlich Feierabend machen zu können.
Ein weiterer Faktor ist sicheres Auftreten. Der Berater soll merken, dass du bei der Sache bist und weißt, was du dir vorstellst. Darum ist es wichtig, dass du klare Vorstellungen hast, was für dich in Ordnung ist und was du in keinem Fall möchtest. Fragen zu stellen ist ebenfalls etwas, was du gerne tun darfst, da du damit ernsthaftes Interesse zeigst. Die Grundbegriffe solltest du natürlich kennen, aber wenn du ein paar Fachbegriffe nicht verstehst oder sie nicht ganz eindeutig sind, ist es keine Schande, nachzufragen. Du wirst dadurch ernster genommen und außerdem willst du ja auch genau wissen, was genau du unterschreiben würdest.
Vergleichsangebote zu erwähnen ist auch nie verkehrt, genauso wie mitzuschreiben. Berater für Immobilienkredite sind, im Gegensatz zu vielen anderen Bankberatern, nicht verpflichtet, ein Gesprächsprotokoll zu führen und auszuhändigen. Wenn du alle wichtigen Daten wie Zinssatz, Zinsbindung, Laufzeit etc. notierst und dir dies vom Berater gegenzeichnen lässt, hast du etwas Solides in der Hand.
Nach Gesprächen mit weiteren potentiellen Kreditgebern kannst du eine fundierte Entscheidung treffen. Es schadet aber nicht, noch einmal nachzuverhandeln. Es geht um viel Geld, auch für die Bank, die dich als Kunden gewinnen möchte. Wenn du ein Angebot vorliegen hast, welches in ein oder zwei Punkten besser ist, als das, was du am liebsten annehmen möchtest, solltest du das dem Berater mitteilen und darüber verhandeln, dass du diese Konditionen auch dort bekommst. Selbst das sogenannte letzte Angebot bietet häufig noch zumindest ein klein wenig Verhandlungsspielraum.