Bankschließfächer erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten legen immer mehr Menschen ihr Geld zum Beispiel in Edelmetalle wie Gold und Silber an. Diese Edelmetalle können in einem Bankschließfach sicher aufbewahrt werden. Hier erfährst du, was du über Bankschließfächer wissen solltest und was es kostet, ein Bankschließfach zu mieten.
Was ist ein Bankschließfach?
Ein Bankschließfach ist eine Alternative zum Tresor bzw. Safe zu Hause. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist ein Bankschließfach ein Schließfach in einer Bank. Dort kannst du zum Beispiel Wertgegenstände oder wichtige Dokumente einlagern.
Für gewöhnlich befinden sich die Schließfächer in einem Tresorraum einer Bankfiliale. Somit ist der Inhalt genauso gut geschützt wie das Eigentum der Bank selbst. Um etwas zu stehlen, müsste ein Dieb unbemerkt die Sicherheitssysteme der Bank überwinden, den Tresorraum knacken und das Schließfach aufbrechen. Das ist mittlerweile fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Ein Tresor zu Hause ist zwar prinzipiell auch sicher, jedoch haben Diebe wenn du nicht da bist viel Zeit, um ihn aufzubrechen, oder sie nehmen ihn einfach mit. Im Falle eines Feuers kann der Inhalt des Safes allerdings beschädigt werden. In einer Bank passiert so etwas im Grunde nie. Für das Schließfach zahlst du natürlich Gebühren.
Was darf ich in einem Bankschließfach lagern?
In deinem Bankschließfach darfst du grundlegend alles lagern, was legal ist und hineinpasst. Das kann zum Beispiel sein:
- Bargeld
- Edelmetalle (Goldbarren, Silbermünzen etc.)
- Festplatten
- Schmuck
- Sparbücher
- Urkunden
- USB-Sticks mit wichtigen Unterlagen
- Vertragsunterlagen
- Wertpapiere
- Wichtige Ersatzschlüssel (bspw. für den Tresor daheim)
Bargeld spielt jedoch eine Sonderrolle. Nicht bei jeder Bank ist Bargeld im Schließfach versichert. Sollte der Tresorraum zum Beispiel aufgrund eines Hochwassers volllaufen und die Geldscheine in deinem Bankschließfach dadurch zerstört werden, hättest du dann möglicherweise nur geringen oder sogar überhaupt keinen Anspruch auf Schadenersatz.
Es ist grundlegend auch wenig sinnvoll, Bargeld in einem Bankschließfach aufzubewahren. Im Schließfach wird es zu totem Geld. Du bekommst darauf keine Zinsen und im Falle einer starken Inflation ist es vom Wertverlust ganz besonders betroffen. Da kannst du es lieber auf einem Tagesgeldkonto parken oder in einen breit gestreuten Indexfonds (ETF) investieren.
Diese Auflistung ist nicht allgemein gültig. Was genau du in dein Bankschließfach packen darfst und wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht, erfährst du bei der jeweiligen Bank bzw. den privaten Anbietern.
Was darf ich nicht in einem Bankschließfach aufbewahren?
Illegales. Dinge, die dem Gesetz nach illegal sind, darfst du bei keinem Anbieter einlagern. Dazu gehören beispielsweise Waffen oder Drogen. Auch Gefahrenstoffe wie Chemikalien oder brennbare Flüssigkeiten sind üblicherweise streng verboten.
In deinem Bankschließfach kannst du auch nichts endgültig verstecken. Das bedeutet, sollte zum Beispiel ein Ermittlungsverfahren gegen dich laufen und die Behörden vermuten Illegales oder Beweise in deinem Schließfach, bist du verpflichtet, ihnen Zugang dazu zu gewähren.
Dass Tiere in einem Bankschließfach einzuschließen verboten ist, erklärt sich sicherlich von selbst.
Was kostet ein Bankschließfach?
Ein Bankschließfach zu mieten, kostet pro Jahr ab 40 Euro. Das ist das kleinste Bankschließfach bei einem sehr preiswerten Anbieter. Die meisten Banken und Sparkassen bieten kleine Schließfächer für 50 bis 100 Euro jährlich an.
Größere Schließfächer sind in der Regel teurer. Wenn du Dokumente einlagern möchtest, bekommst du für 100 bis 200 Euro Jahresgebühr entsprechend große Schließfächer. Sehr große Schließfächer kosten entsprechend mehr, die Gebühren können sich auf mehrere hundert Euro im Jahr belaufen.
Wenn du dein Girokonto bei einer Filialbank hast, kann es nicht schaden, dort nach den Mietgebühren für Schließfächer zu fragen. Viele Banken oder auch Sparkassen bieten Bestandskunden nämlich besonders günstige Konditionen.
Beim Preisvergleich solltest du außerdem nicht nur auf die Mietgebühren achten, sondern auch auf den Versicherungsschutz. Falls du einen erweiterten Versicherungsschutz brauchst, dessen Leistungen über den Standardschutz hinausgehen, brauchst du eine Zusatzversicherung, die ebenfalls Geld kostet.
Ist der Inhalt des Bankschließfachs versichert?
In der Regel ja. Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, trifft aber auch in diesem Fall zu. In den meisten Fällen gibt es eine Art Basisversicherung, welche im Mietpreis enthalten ist. Dieser Basisschutz ist jedoch oft eher gering, die Deckungssumme recht niedrig. Ausschlüsse, beispielsweise der Ausschluss der Haftung bei Schäden an Bargeld, sind keine Seltenheit.
Es lohnt sich in jedem Fall, die Versicherungsbedingungen genau durchzulesen. Sollte der Basisschutz nicht ausreichen, lässt sich in der Regel ein erweiterter Versicherungsschutz vereinbaren, der entsprechend mehr kostet.
Viele Hausratversicherungen beinhalten auch Versicherungsschutz für Wertgegenstände, welche in Schließfächern aufbewahrt werden. Daher ist es bei einer bestehenden Hausratversicherung ratsam zu prüfen, ob Versicherungsschutz besteht und wenn ja, wie hoch die Versicherungssumme ist.
Als Alternative bietet sich auch eine spezielle Schließfachversicherung an, wie sie von zahlreichen Versicherungsanbietern angeboten wird.
Wie & wann kann ich auf mein Bankschließfach zugreifen?
Der klassische Weg sieht folgendermaßen aus: Du machst einen Termin bei deiner Bank. Du gehst dort hin, weist dich aus und wirst von einem Bankangestellten zum Tresorraum begleitet. Dieser öffnet ihn und lässt dich hinein. Im Tresorraum bist du ungestört, der Angestellte sieht dir nicht dabei zu, wie du etwas in dein Schließfach legst oder herausnimmst.
Damit geht das Problem einher, dass du nicht jederzeit an dein Bankschließfach gehen kannst. Termine sind in der Regel kurzfristig machbar, allerdings nur während der Öffnungszeiten der Bankfiliale. Wenn du nun spontan an einem späten Samstagabend auf die Idee kommst, zu einem Date die teure goldene Uhr tragen zu wollen, welche du in deinem Schließfach aufbewahrst, wird das dann leider nichts.
Es gibt aber auch Banken, die rund um die Uhr Zugang zum Tresorraum gewähren. Der Zugang ist dann meist mit einer Schlüsselkarte möglich. Das kennst du bestimmt von Banken, die ihre Geldautomaten in einem Vorraum stehen haben, dessen Tür du mit deiner EC-Karte öffnen kannst.
Bei privaten Anbietern ist es häufig so, dass du jederzeit an dein Schließfach kommst. Bankschließfächer, die rund um die Uhr verfügbar sind, sind nicht unbedingt weniger sicher, obwohl es leichter zu sein scheint, an diese heranzukommen, da nicht die Sicherheitssysteme einer ganzen Bank zwischen einem möglichen Dieb und dem Inhalt deines Schließfachs stehen. Auf die Sicherheit von Bankschließfächern gehen wir später in diesem Artikel genauer ein.
Wer außer mir hat Zugriff auf mein Bankschließfach?
Niemand. Selbst die Bank dürfte keinen Zweitschlüssel haben.
Im Falle eines Ermittlungsverfahrens dürfen die Ermittler allerdings von dir verlangen, das Schließfach zu öffnen und den Inhalt offenzulegen.
Wer erfährt von meinem Bankschließfach & dessen Inhalt?
Grundlegend nur du, die Bank und ein Zentralregister. Ein Bankschließfach kannst du nicht anonym anmieten, ohne einen unterschriebenen Mietvertrag, für den du einen Ausweis brauchst, ist das hierzulande nicht möglich. Die Bank weiß demnach, wem das Schließfach gerade gehört. Die Bank meldet das Schließfach einer zentralen Registrierungsstelle. Dazu ist sie verpflichtet, damit die Behörden im Falle einer Vermögenspfändung oder einer Erbschaft von dessen Existenz und möglichem Vermögen darin Kenntnis haben. Letzteres sieht bei privaten Anbietern möglicherweise anders aus.
Um die Erbschaftssteuer berechnen zu können, muss die Bank, wenn sie von deinem Tod erfährt, Meldung an das Finanzamt machen. Es bringt folglich nicht viel, beispielsweise im Alter eine größere Summe Bargeld in ein Bankschließfach zu legen, um sie deinen Kindern an der Erbschaftssteuer vorbei vermachen zu wollen.
Ansonsten erfährt niemand von deinem Bankschließfach, dem du es nicht erzählst. Den Inhalt kennst nur du allein. Auch die Bank hat kein Recht dazu, den Inhalt zu kennen. Du wirst zwar von einem Bankangestellten zum Tresorraum begleitet und hineingelassen, während du dich jedoch mit deinem Schließfach befasst, bist du alleine, sodass niemand sieht, was du reinlegst oder rausholst.
Im Falle eines Ermittlungsverfahrens dürfen die Ermittler allerdings von dir verlangen, das Schließfach zu öffnen und den Inhalt zu offenbaren.
Wie sicher sind Bankschließfächer?
Bankschließfächer sind ziemlich sicher, auch wenn es absolute Sicherheit natürlich nicht geben kann. Besonders sicher sind Schließfächer in einem Tresorraum einer Bankfiliale. Der Tresorraum ist sicher verschlossen und die Sicherheitssysteme einer Bank sind üblicherweise extrem sensibel und direkt mit der Polizei verbunden, sodass die Gesetzeshüter höchstwahrscheinlich schon auf dem Weg sind, bevor der Einbrecher überhaupt bemerkt, dass er den Alarm ausgelöst hat.
Außerhalb der Öffnungszeiten hat niemand Zutritt und ansonsten ist der Zugang nur nach Voranmeldung unter Begleitung eines Bankmitarbeiters möglich.
Manche Banken und private Anbieter von Schließfächern gewähren rund um die Uhr Zugang zu den Fächern. Dabei ist es aber nicht so wie bei Geldautomaten, die in einem Vorraum der Bank stehen und an die jeder rankommt, der eine EC-Karte hat, mit der sich die Tür öffnen lässt.
Bevor du den Tresorraum betreten kannst, musst du üblicherweise durch eine Sicherheitsschleuse, in welche du nur alleine darfst und in der du deine Identität bestätigen musst. Hierzu wird mittlerweile meist auf biometrische Daten zurückgegriffen, also ein Scan der Netzhaut oder Fingerabdrucks. In der Schleuse und dem Tresorraum gibt es zahlreiche Kameras und Sensoren, welche in den allermeisten Fällen sehr sensibel und mit der Polizei oder einer Sicherheitsfirma verbunden sind. Ein „toter Winkel“, also ein Bereich, in dem du ohne von einer Kamera beobachtet zu werden dein Schließfach öffnen kannst, ist normalerweise immer vorhanden.
Es gibt auch Anbieter, welche mit automatisierten Tresorsystemen arbeiten. Die Schließfächer werden in einem sehr gut gesicherten Tresorraum aufbewahrt. Nachdem du dich in einem separaten Raum angemeldet hast, holt ein automatisches System dein Schließfach aus dem Tresor und fährt es in einer Box zu dir in den Raum. Du hast dann nur Zugang zu deinem eigenen Schließfach, die anderen bekommst du nicht zu Gesicht.
Banken und seriöse private Schließfachanbieter sollten dir die Möglichkeit geben, einen Termin für eine Führung zu vereinbaren. Dabei wird dir alles gezeigt und all deine Fragen beantwortet. Dann kannst du dir selbst ein Bild davon machen, wie sicher deine Wertgegenstände dort aufbewahrt werden.
Schließfach: Bank oder privater Anbieter?
Das ist Geschmackssache und hängt auch davon ab, was bei dir in der Nähe zur Verfügung steht. Die Sicherheit ist ein sehr wichtiger Aspekt, allerdings sind die Unterschiede zwischen Banken und privaten Anbietern nicht so groß, wie du vielleicht zuerst gedacht hast.
Der größte Unterschied ist die Meldepflicht. Eine Bank muss ein Schließfach bei einer zentralen Stelle melden, damit beispielsweise im Falle deines Todes deine Hinterbliebenen über das Erbe informiert werden können. Private Anbieter von Schließfächern unterliegen nicht der Meldepflicht. Abgesehen vom Anbieter selbst erfährt niemand von deinem Schließfach, dem du nicht davon erzählst.
Bankschließfach mieten – Was beachten?
Grundlegend kommt es nur darauf an, was du mit deinem Bankschließfach machen möchtest und was du dort aufbewahren willst. Zunächst ist die Größe wichtig. Große Schließfächer kosten mehr als kleine. Du solltest daher ein Schließfach mieten, welches so viel Platz bietet, wie du auch wirklich benötigst. Falls du zum Beispiel dein Geld in Gold anlegst und Goldbarren darin aufbewahren möchtest, brauchst du kein viel größeres Schließfach als eines, in das dein Gold hineinpasst, es sei denn, du planst in absehbarer Zukunft größere Goldankäufe. In diesem Fall können dir die Kosten für ein Schließfach aber auch egal sein.
Zur Aufbewahrung von Dokumenten muss das Bankschließfach logischerweise ein klein wenig länger und breiter sein als die Dokumente selbst, damit sie ungeknickt hineinpassen.
Der nächste wichtige Faktor ist sicherlich die Verfügbarkeit. Wenn du Goldbarren einlagerst, wirst du nicht rund um die Uhr an dein Schließfach kommen müssen. Falls du dich entscheidest, einen Barren zu verkaufen, hat das sicherlich bis zum nächsten Werktag Zeit.
Lagerst du jedoch Gegenstände oder Unterlagen ein, die du durchaus auch mal spontan benötigen könntest, wäre ein rund um die Uhr zugängliches Schließfach wohl die bessere Wahl. Schmuck oder wichtige Dokumente gehören zum Beispiel zu den Sachen, bei denen das durchaus der Fall sein kann.
Wenn du nicht möchtest, dass irgendjemand von deinem Bankschließfach erfährt, dann bist du bei einem privaten Anbieter gut aufgehoben, da diese nicht den Bankengesetzen unterliegen, welche eine Meldepflicht für angemietete Schließfächer vorsehen.
Der Versicherungsschutz ist natürlich auch sehr wichtig. Dieser sollte zu den eingelagerten Gegenständen passen und die Versicherungssumme sollte etwas über dem realen Wert liegen, damit du im Falle einer Wertsteigerung oder einer späteren Erhöhung deiner Einlagen ordentlich versichert bist.