Wenn du ein Unternehmen gründen oder dich mit einem Startup selbstständig machen möchtest, brauchst du ein Geschäftskonto. Das richtige Geschäftskonto zu finden ist nicht so einfach, wie ein privates Girokonto. Leistungen und Kosten variieren teils dramatisch und nicht jedes Unternehmenskonto ist für jede Art Unternehmen geeignet. Hier verraten wir dir, warum du ein separates Geschäftskonto eröffnen solltest und was es dabei zu beachten gilt.
Muss ich ein Firmenkonto eröffnen?
Nicht unbedingt. Eigene Firmenkonten sind nur für bestimmte Unternehmen vorgeschrieben, beispielsweise für AG, UG oder GmbH. Als Selbstständiger oder Gründer eines Kleinunternehmens benötigst du nicht zwingend ein Geschäftskonto.
Theoretisch kannst du deine Geschäfte über dein Girokonto abwickeln. Doch hier solltest du unbedingt in die AGB deiner Bank schauen, denn oftmals verstößt geschäftlicher Zahlungsverkehr gegen die Geschäftsbedingungen. Wenn ausschließlich privater Zahlungsverkehr erlaubt ist, kommst du um ein anderes bzw. weiteres Konto nicht herum.
Warum sollte ich ein Geschäftskonto führen?
Diese Frage lässt sich ganz leicht beantworten: Es ist übersichtlicher. Denk nur an die Buchhaltung. Wenn du deine privaten und geschäftlichen Buchungen über ein einzelnes Konto verbuchst, wird dir kurz oder lang der Überblick verloren gehen. Du musst schließlich irgendwann deine Steuererklärung machen und spätestens dann dürftest du dankbar dafür sein, dass du deinen privaten und deinen geschäftlichen Finanzfluss getrennt hast.
Der Großteil aller Insolvenzen, gerade bei kleineren Unternehmen oder Startups, wird aufgrund von schlechtem Wirtschaften angemeldet. Die Hauptursache hierfür ist eine unübersichtliche Buchführung. Einnahmen und Ausgaben sind nicht klar getrennt, wichtige Posten werden übersehen und die Steuererklärung stimmt dann auch nicht. Wenn du ein separates Geschäftskonto hast, siehst du auf einen Blick, was Sache ist. Die Buchhaltung ist übersichtlicher und vor allem schneller korrekt erledigt.
Übrigens ist es den Banken erlaubt, Geschäftskonten ohne konkreten Anlass zu kündigen. Die Sparkasse stellt die einzige Ausnahme dar und hat in ihren AGB festgehalten, dass sie Geschäftskonten nur mit sachlicher Begründung aufkündigt. Wenn das Konto gekündigt ist, ist dein Geld zwar nicht weg, doch wenn auch deine privaten Finanzen über das Geschäftskonto laufen, bist du vorübergehend zahlungsunfähig. Mit einem separaten Konto kannst du in diesem Fall möglichen Verbindlichkeiten mit deinem Privatvermögen nachkommen und die Beträge ausgleichen, sobald du wieder auf das Geld von deinem Geschäftskonto zugreifen kannst.
Manche Unternehmen führen sogar mehrere Konten. Ein Konto ist ausschließlich für Einnahmen, ein anderes für Ausgaben. Mit dieser Methode ist die Buchhaltung noch übersichtlicher und wenn das Ausgabenkonto leer ist, wird eben Geld vom Einnahmenkonto darauf transferiert. Es kann auch sinnvoll sein, sogar noch mehr Konten zu eröffnen, um beispielsweise ein Tagesgeldkonto zu haben, auf dem Rücklagen für Investitionen oder Steuerrücklagen anzusparen.
Du solltest dir möglichst früh überlegen, welche Form der Kontoführung für dich und dein Unternehmen am besten ist. Es ist selten eine gute Idee, die Bankverbindung im Nachhinein zu ändern. Natürlich kannst du das jederzeit tun, es ist jedoch, abhängig von der Zahl deiner Geschäftspartner, sehr aufwändig. Schließlich solltest du niemanden vergessen zu informieren und deine Partner haben zusätzliche Arbeit, da sie deine Daten in ihren Systemen anpassen müssen.
Was kostet ein Firmenkonto?
Hier kommen wir zu dem zuvor angesprochenen Punkt, dass es nicht ganz so leicht ist, das passende Geschäftskonto zu finden. Auch wenn der Trend rückläufig ist, so gibt es doch noch zahlreiche kostenfreie Girokonten. So ziemlich jede Bank hat mindestens ein gebührenfreies Girokonto für Privatpersonen im Angebot. Geschäftskonten hingegen sind da komplexer.
Als Selbstständiger bzw. Freiberufler kriegst du bei mehreren Banken kostenfreie Konten, zumindest, was die Grundgebühr anbelangt. Als Unternehmen hast du es da schon schwieriger. Vorneweg gesagt: Ein Unternehmenskonto ist nicht zwingend sehr teuer. Bei der Fidor Bank bekommst du auch als Unternehmen ein kostenfreies Geschäftskonto. Bei den meisten anderen Banken zahlst du zwischen 5 und 15 Euro pro Monat. Je nach Leistungsumfang können es auch etwas über 20 Euro sein.
Allerdings steckt der Teufel wie so oft im Detail. Wenn du ein Geschäftskonto suchst, solltest du nicht nur auf die Kontoführungsgebühren schauen, sondern vor allem auf alle weiteren Gebühren. Manche Banken stellen zum Beispiel keine kostenlosen EC- oder Kreditkarten aus. Diese Jahresgebühren musst du mit einkalkulieren. Ein weiterer Faktor sind Buchungsgebühren. Wenn du viele Buchungen hast, kann sich ein teureres Konto dauerhaft auszahlen. Dann zahlst du zwar eine höhere Grundgebühr, doch im Endeffekt kannst du aufgrund der niedrigeren Buchungsgebühren günstiger davon kommen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Bargeldverkehr. Bargeld abzuheben ist nicht bei jeder Bank kostenfrei möglich. Solltest du häufiger Bargeld abheben, können sich die Gebühren schmerzhaft bemerkbar machen. Noch bitterer kann es bei Einzahlungen werden. Direktbanken bieten üblicherweise keine Möglichkeit der Bareinzahlung an und auch Filialbanken nehmen dein Bargeld nicht unbedingt gebührenfrei an. Wenn du ein IT-Unternehmen gründest, bei dem die Zahlungen sowieso alle online oder per Überweisung getätigt werden, ist dieser Punkt für dich nicht wichtig. Wenn du hingegen im Einzelhandel oder der Gastronomie tätig bist, möchtest du bestimmt eine Bank in deiner Nähe haben, die dir nicht bei jeder Einzahlung deine Einnahmen verringert.
Wie finde ich das richtige Konto für mein Unternehmen?
Das richtige Konto für dein Unternehmen findest du, wenn du dir überlegst, wie du es nutzen möchtest. Wie eben angesprochen wurde, kommt eine Direktbank für dich nicht in Frage, wenn deine Kunden häufig bar bezahlen. Hier kommt es vor allem darauf an, dass du möglichst kostenfrei Geld abheben und einzahlen kannst.
Hast du nur sehr wenig oder gar keine Kunden, die bar bezahlen, bist du bei einer Direktbank nicht schlecht aufgehoben. Hier bekommst du oft besonders günstige Konten, da die Banken kein teures Filialnetz inklusive Angestellter finanzieren müssen.
Dann solltest du dir die Frage stellen, mit was für einem Zahlungsverkehr du es zu tun hast. Betreibst du einen Onlineshop, zum Beispiel einen Versandhandel für kleine Geschenkartikel? In diesem Fall solltest du dich auf viele kleine Buchungen einstellen. Ein Konto mit hohen Buchungsgebühren wäre sicher nichts für dich. Da kannst du lieber ein teureres Konto wählen, bei dem die Buchungsgebühren enthalten oder besonders niedrig sind.
Wenn du jedoch hochpreisige Individualprodukte verkaufst, hast du vermutlich nicht allzu viele Kunden und damit Buchungen. Hier ist es dann nicht so wichtig, was die einzelnen Buchungen kosten.
Generell ist es ratsam, einen Kontovergleich im Internet durchzuführen. Dort bekommst du einen Überblick über die meisten Angebote. Du gibst einfach ein paar Daten ein und bekommst eine Liste mit Geschäftskonten, die deinen Kriterien entsprechen. In der Übersicht siehst du die wichtigsten Eckdaten und kannst dir mit nur einem Klick die genaueren Details anzeigen lassen. Es kann aber auch nicht schaden, deine Hausbank zu fragen. Wenn du für dein Startup einen Gründerkredit brauchst und diesen von deiner Bank bewilligt bekommst, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass du dort auch ein Geschäftskonto zu besonders guten Konditionen bekommst, dessen Gebührenstruktur an dein Geschäftsmodell angepasst ist.
Noch ein Tipp: Wenn du dich für ein Modell mit mehreren Geschäftskonten entscheidest, lege sie bei unterschiedlichen Banken an. Banken dürfen Geschäftskonten ohne Angabe von Gründen kündigen. Sollte deine Bank das tun, schließt sie vermutlich nicht nur eines der Konten. Hast du noch ein Konto bei einer anderen Bank, kannst du auf dieses Geld weiterhin frei zugreifen und musst eventuelle Verbindlichkeiten nicht über dein Privatkonto zwischenfinanzieren.