Wenn du als Angestellter berufstätig bist, zahlst du in die gesetzliche Rentenversicherung ein und erhältst eine monatliche Rente, sobald du das gesetzliche Rentenalter erreicht hast. Da das Rentenniveau relativ niedrig ist, werden private Rentenversicherungen empfohlen. Du kannst aber auch freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Dadurch kannst du zum Beispiel früher ohne Abschläge in Rente gehen oder eine höhere Rente erhalten. Freiwillig in die Rentenkasse einzuzahlen kann sich für jeden lohnen, auch für Selbstständige und Beamte.
So funktioniert die gesetzliche Rentenversicherung
Als Angestellter zahlst du automatisch in die Rentenversicherung ein. Wenn du lange genug eingezahlt hast, erhältst du einen Rentenanspruch. Diese Zeit beträgt aktuell fünf Jahre. Sobald du das Rentenalter erreicht hast, kannst du in den Ruhestand gehen und erhältst, abhängig von deiner Versicherungszeit und Höhe deiner Beiträge, eine monatliche Rente ausgezahlt. Die Rentenzahlungen sind nicht begrenzt, sie erfolgen lebenslänglich.
Die Altersrente funktioniert nach dem Umlageverfahren. Das bedeutet, dass du mit deinen Beiträgen die Renten der derzeitigen Rentner mitfinanzierst. Allerdings wird die Rente nicht nur von dir und anderen Angestellten finanziert, sondern unter anderem auch noch durch Zuschüsse vom Bund. Da deine Zahlungen an die derzeitigen Rentner gehen, ist es nicht so, dass du auf eine Art Sparkonto einzahlst und das Geld später als Rente zurückbekommst. So wäre eine lebenslange Rentenzahlung auch nicht garantierbar.
Stattdessen sammelst du Punkte für dein Rentenkonto. In einem komplexen Verfahren wird dann die Höhe deiner monatlichen Rente berechnet. Wenn du viele Punkte auf deinem Rentenkonto hast, bekommst du natürlich eine höhere Rente als jemand, der gerade die Mindestpunktzahl hat. Wenn du mehr Geld in die Rente einzahlst, bekommst du am Ende auch eine höhere Rente.
Du musst übrigens nicht angestellt sein, um Rentenpunkte zu sammeln. Für die Pflege von Angehörigen bekommst du zum Beispiel auch Versicherungszeit gutgeschrieben. Gleiches gilt, wenn du Kinder bekommst und / oder aufziehst. Ein Kind bringt dir drei Jahre Versicherungszeit. Um Rentenansprüche zu bekommen, fehlen dir dann noch zwei Jahre. Solltest du nicht pflichtversichert sein, kannst du diese Punkte beispielsweise durch freiwillige Beitragszahlungen erhalten.
Unterschied zur privaten Rentenversicherung
Das Rentenniveau ist nicht besonders hoch und der demografische Wandel sorgt dafür, dass nach und nach immer weniger Menschen für immer mehr Rentner bezahlen müssen. Aus diesem Grund werden oft private Rentenversicherungen oder die Rürup-Rente empfohlen, um die Rente aufzustocken. Diese private Altersvorsorge fußt auf einem kapitalbildenden System.
Das derzeitige Problem: In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit der anhaltenden Niedrigzinspolitik ist es schwierig, die versprochenen Renditen auf dem Kapitalmarkt überhaupt zu erwirtschaften. Tatsächlich äußern viele Experten Zweifel daran, dass Menschen, die jetzt privat vorsorgen, später überhaupt die eingezahlte Summe zurückbekommen werden. Es wird sozusagen mit dem Geld gerechnet, was noch kommen wird, nicht mit dem, welches da ist, wie es bei der umlagefinanzierten gesetzlichen Rente ist.
Bei der privaten Altersvorsorge ist es zudem meist so, dass die Rente nicht ewig, sondern nur über einen bestimmten Zeitraum ausgezahlt wird. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente ist dir hier die Rente bis zum Tod nicht sicher.
Wer kann freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?
Die gesetzliche Rentenversicherung steht jedem offen. Als Angestellter bist du automatisch pflichtversichert. Als Selbstständiger unterliegst du nicht der Versicherungspflicht und musst selbst fürs Alter vorsorgen. Da du nicht in die Kasse einzahlst, erhältst du auch keine Punkte und somit keine Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung.
Du kannst dich aber freiwillig pflichtversichern. Diese schöne Wortkombination bedeutet, dass du dich freiwillig zu Beitragszahlungen verpflichten kannst. Um später eine Rente zu erhalten, musst du in Summe mindestens fünf Jahre lang in die Rentenversicherung einzahlen. Dabei hast du die Möglichkeit, den einheitlichen Regelbeitrag oder einkommensabhängige Beiträge zu zahlen. Du kannst Beträge zwischen 84 und 1.209 Euro (in den neuen Bundesländern bis zu 1.079 Euro) einzahlen.
Es ist dabei nicht relevant, wie oft du deine Beiträge bezahlst. Du kannst monatlich einzahlen oder die ganze Summe mit einer jährlichen Einmalzahlung leisten. Wenn du willst, kannst du deine Beiträge auch drei‑, vier- oder siebenmal im Jahr einzahlen, das steht dir frei. Wichtig ist nur, dass du genügend Punkte sammelst, um einen Rentenanspruch zu erhalten. Bis zum 31. März eines Jahres kannst du übrigens die Beiträge des vergangenen Jahres nachträglich einzahlen.
Wenn du über 50 Jahre alt bist und vorzeitig in Rente gehen möchtest, musst du Abschläge in Kauf nehmen. Für jeden Monat, den du vorzeitig in Rente gehst, werden dir 0,3 Prozent von deinen Rentenleistungen abgezogen. Gehst du zwei Jahre, also 24 Monate vor dem Regelrenteneintrittsalter in den Ruhestand, würdest du dauerhaft 7,2 Prozent weniger Rente erhalten. Mit zusätzlichen Beitragszahlungen kannst du der Rentenkasse diese Abschläge sozusagen abkaufen und kannst früher in Rente gehen und deine normale Rente beziehen. Solltest du doch länger arbeiten, ist dein Geld nicht verloren, sondern du bekommst eine höhere Rente ausgezahlt.
Wer nicht genug Rentenpunkte hat, um Rentenanspruch zu haben, kann ebenfalls freiwillig in die Kasse einzahlen, um sich den Rentenanspruch zu sichern. Einzahlungen in die Rentenkasse sind in Deutschland bereits ab einem Alter von 16 Jahren möglich.
Warum sollte ich freiwillig Zusatzbeiträge in die Rentenkasse einzahlen?
Aus rein wirtschaftlicher Sicht ergeben zusätzliche freiwillige Einzahlungen in vielen Fällen Sinn. Als Selbstständiger kannst du dir mit der freiwilligen Pflichtversicherung Ansprüche auf gesetzliche Rentenleistungen sichern. Wer nicht genug Punkte hat, kann dies ebenfalls tun.
Es kann auch sinnvoll sein, ein paar Jahre vor Erreichen des Rentenalters zusätzliches Geld einzuzahlen. Wichtig ist, dass du weißt, dass du dir die Rentenpunkte stets nach der aktuellen Berechnungsgrundlage sicherst. Sollte es wirtschaftlich weiter aufwärts gehen, ist mit einer Steigerung der Renten zu rechnen. Das wiederum bedeutet, dass du höhere Beiträge einzahlen müsstest, um die gleichen Vorteile zu erhalten. Eine vorzeitige Rente ohne Abschläge würde für dich demnach teurer werden, als wenn du jetzt deine Zusatzbeiträge leisten würdest.
Allerdings gibt es da eben auch das Problem des demografischen Wandels. Niemand kann garantieren, wie sich die Renten entwickeln, wenn weniger Menschen die Renten von mehr Rentnern finanzieren müssen. Die Rente ist zwar stabil und steigt derzeit regelmäßig. Ob das in zwanzig Jahren auch noch so ist, lässt sich nicht sagen. Aus dieser Perspektive ist es gut möglich, dass die Renten weniger stark steigen als sie es derzeit tun. Sollte die Niedrigzinsphase enden und die Wirtschaft aufblühen, könnte sich eine kapitalbildende Altersvorsorge als lukrativer erweisen.
Nun weiß aber auch niemand, wie genau sich die Wirtschaft entwickeln wird. Ein Risiko besteht bei beiden Arten der zusätzlichen Rentenversicherung. Hinzu weiß auch niemand, wie sich die Besteuerungen von Renten (privat oder auch gesetzlich) entwickeln werden. Die Verbraucherzentralen raten derzeit vermehrt zu freiwilligen Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung. Gleichzeitig warnen sie aber auch davor, sich nur darauf zu verlassen.
Die Kernaussage ist dabei: Wenn du mindestens 50 Jahre alt bist und die Rente in Sichtweite ist, sind freiwillige Zusatzbeiträge empfehlenswert. Zahlst du ein Jahr lang monatlich 84 Euro zusätzlich in die Rentenkasse ein, bedeutet das für dich lebenslang 4,42 Euro mehr Rente. Je mehr und länger du einzahlst, desto höher wird logischerweise auch deine Rente.
Als noch junger Mensch hingegen solltest du lieber noch etwas warten oder anderweitig privat vorsorgen. Laut aktueller Prognosen dürfte die Rente 2040 nur noch etwa 42 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens betragen. Aktuell liegt dieser Wert bei 48 Prozent. In jungen Jahren kann ein ETF-Sparplan eine gute Idee sein, um zusätzlich Geld fürs Alter anzusparen. Später kannst du dann je nach Entwicklung immer noch schauen, ob du das gesparte Geld lohnenswert in die gesetzliche Rentenversicherung stecken kannst, oder ob sich ein Auszahlungsplan als Zusatzrente mehr lohnt.
Im Endeffekt können wir an dieser Stelle dazu raten, einen Termin für ein Beratungsgespräch bei der Deutschen Rentenversicherung zu vereinbaren. Dort kann man anhand deiner individuellen Situation prüfen, ob Zusatzbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eine gute Option sind, oder ob eine andere Art der Vorsorge besser geeignet ist. Lohnenswert ist die freiwillige Pflichtversicherung für Selbstständige und Menschen, die zu wenig Rentenpunkte haben. Mit der Pflichtversicherung können noch weitere Leistungen einher gehen, wie Witwen‑, Waisen- oder Erwerbsminderungsrente, was jedoch auch je nach Situation direkt mit der Deutschen Rentenversicherung zu erörtern ist.
Wie bei vielen Anlageentscheidungen bedarf es einer breiten Steuerung und nicht nur die Anlage auf ein bestimmes Produkte. Bei uns in der Redaktion nutzen wir z.B. auch verschiedene Vorsorgeanlagen wie ETF-Sparpläne, Dividenenaktien, freiwillige Rentenzahlungen, Tagesgeldkonten und einige mehr.