Mit einem ETF-Sparplan kannst du langfristig mit kleinen Beträgen ein Vermögen aufbauen. Bei ETF-Sparplänen investierst du regelmäßig Geld in sogenannte Indexfonds. ETF-Sparpläne haben den großen Vorteil, dass bei überschaubarem Risiko über die Jahre gesehen solide Renditen möglich sind. Zudem kannst du sehr flexibel sparen und deine Sparraten jederzeit anpassen oder sogar aussetzen. Wir verraten dir hier, was du über erfolgreichen Vermögensaufbau per ETF-Sparplan wissen musst.
Was ist ein ETF-Sparplan?
Wenn du noch nicht weißt, was ein ETF ist, empfehlen wir dir zunächst unseren ausführlichen Artikel über börsengehandelte Fonds (ETF). Ein ETF-Sparplan ist, wie der Name vermuten lässt, ein Sparplan, bei dem du regelmäßig Geld in einen Indexfonds anlegst. Du benötigst dafür ein Wertpapierdepot, wie es von verschiedensten Banken kostenlos angeboten wird. Der Sparplan funktioniert dann folgendermaßen:
Du entscheidest dich für eine Summe, die du regelmäßig anlegen möchtest. Bei den meisten Sparplänen genügen bereits 25 bzw. 50 Euro pro Monat. Die Summe ist nach oben in der Regel unbegrenzt. Der vielleicht größte Vorteil von Indexfonds-Sparplänen ist, dass du deine Sparraten jederzeit flexibel anpassen kannst. Du gehst folglich keine langfristige Verpflichtung ein wie bei bestimmten Versicherungen. Wenn du merkst, dass du die Sparrate erhöhen kannst, kannst du das ganz einfach tun. Wenn du mal ganz knapp bei Kasse bist, kannst du die Sparraten auch aussetzen. Deine ETF-Anteile behältst du trotzdem, du kaufst dann für einen bestimmten Zeitraum einfach keine weiteren aktiv dazu.
Du kannst deine ETF-Anteile auch jederzeit wieder an der Börse verkaufen. Positiv ist auch, dass du nicht alle Anteile auf einmal verkaufen musst. Wenn du also gerade eine bestimmte Summe benötigst, verkaufst du nur so viele Anteile wie du dafür benötigst. Mit dem Rest sparst du dann weiter. ETF-Sparpläne passen auch sehr gut zu unseren Tipps zum automatisierten Sparen.
Welche ETFs eignen sich für einen Sparplan?
Nicht alle ETFs sind sparplangeeignet. Wenn du dich nach einem passenden Indexfonds umschaust, wirst du in der Regel bei jeder Bank oder jedem Online-Broker in der Suchfunktion einen Filter finden, mit dem du dir nur sparplanfähige ETFs anzeigen lassen kannst.
Gut geeignet sind Indexfonds, die möglichst breit gestreut investieren. Ein Beispiel wäre der MSCI World oder der amerikanische S&P 500. Im Internet findest du auch zahlreiche Tests und Empfehlungen, an denen du dich bei der Entscheidung für einen Indexfonds orientieren kannst. Übrigens kannst du auch in mehrere Indexfonds investieren und dadurch das Risiko besser verteilen z.B. zu je 25 Euro, statt nur einen zu 50 Euro usw.
Es gibt grundlegend zwei Arten von Indexfonds, nämlich ausschüttende und thesaurierende Fonds. Investierst du in einen ausschüttenden Fonds, werden dir deine Anteile an Dividenden etc. auf dein Konto überwiesen, wenn sie ausgezahlt werden. Dieses Geld kannst du behalten oder erneut anlegen.
Thesaurierende Indexfonds legen behalten Gewinne und Dividenden und fügen sie dem Fondsvermögen hinzu. Für dich bedeutet das, dass du keine neuen Anteile und keine Auszahlung bekommst. Dafür steigt aber der Wert deiner Anteile, da du die gleiche Menge Anteile an einer gestiegenen Gesamtsumme hältst. Mit thesaurierenden ETFs brauchst du dich um deine Anlagen quasi weniger zu kümmern, da das Wiederanlegen von Renditen automatisch erfolgt. (Es gilt bei den unterschiedlichen ETF-Arten bei der Auswahl natürlich auch die persönliche Besteuerung mit zur berücksichtigen.)
Chancen & Risiken – Wie sicher sind ETF-Sparpläne
Obwohl ETF-Sparpläne als ziemlich sicher gelten, muss zunächst auf das Risiko hingewiesen werden. Die ETF-Kurse schwanken genau wie die Kurse der Indizes, welche sie abbilden wie z.B. den DAX oder Dow Jones. Es ist also durchaus möglich, dass du irgendwann beim Verkauf weniger Geld bekommst als du eingezahlt hast. Wenn der DAX zum Beispiel dauerhaft einbricht, wirkt sich das auch auf deinen DAX-Indexfonds aus.
Vor der Entscheidung für einen ETF solltest du ihn dir daher genauer anschauen. Üblicherweise findest du zahlreiche Informationen über die einzelnen Fonds. Dazu gehören in der Regel auch die Wertentwicklungen der vergangenen Jahre. Mit den gegebenen Daten kannst du in etwa die Stabilität und das Risiko des Fonds abschätzen. Hat ein ETF häufiger mit negativen Entwicklungen zu kämpfen ist das Risiko relativ hoch.
Am Anfang empfiehlt sich generell lieber in ETFs investieren, die schon seit vielen Jahren gehandelt werden und großen Aktienindizes wie den DAX, Dow Jones oder auch S&P 500 abbilden. Sehr beliebt ist ansonsten auch der MSCI World ETF.
Wenn du dich für einen soliden ETF entscheidest, hast du gute Chancen auf gesunde Renditen. Im Schnitt sind bisher Renditen in Höhe von 6 Prozent möglich gewesen. Damit liegt der Wertzuwachs deutlich über dem, den dir ein Tagesgeldkonto oder ein Festgeldkonto ermöglichen würde.
Wie viel Geld muss ich wie lange anlegen?
Der größte Vorteil von ETF-Sparplänen ist, dass es fast egal ist, wie viel Geld du wie lange anlegst. ETF-Sparpläne werden meist mit gestückelten Beträgen angeboten. Übliche Werte sind 25, 50, 100, 150, 200, 250 oder 300 Euro pro Monat. In seltenen Fällen reichen sogar schon 10 Euro pro Monat aus. Es ist auch möglich andere Werte zu wählen. Wichtig ist nur, dass der Betrag über dem Mindestwert liegt.
Im Gegensatz zu einem festen Banksparplan hast du jederzeit die Möglichkeiten, deine Sparraten anzupassen. Solltest du merken, dass du problemlos monatlich 30 Euro mehr sparen kannst, änderst du einfach die Sparrate. Wenn du dich übernommen haben solltest oder es finanziell gerade ganz eng ist, kannst du die Raten senken oder den Sparplan komplett pausieren. Dein bereits angelegtes Geld arbeitet trotzdem für dich weiter, du musst dir also keine Sorgen machen, etwas zu verlieren, weil du dich nicht an den Plan hältst.
In der Regel ist es auch so, dass dein Sparplan gestoppt oder gelöscht wird, wenn du die vereinbarten Raten mehrmals hintereinander nicht zahlen kannst. Gelöscht bedeutet, dass dein Broker nicht mehr versucht, das Geld abzubuchen. Deine Fondsanteile bleiben dir erhalten und du kannst jederzeit einen neuen Sparplan erstellen oder die ETF-Anteile an der Börse verkaufen.
Auch bezüglich der Anlagedauer bist du absolut flexibel. ETF-Sparpläne sind auf langfristige Geldanlage ausgelegt und werden meist mehrere Jahre lang ausgeführt. Du bist aber nicht auf eine Dauer festgelegt, sondern kannst deine Anteile jederzeit verkaufen und deinen Sparplan pausieren bzw. löschen. Ebenso kannst du Geld aus deinem Depot abziehen, indem du nur ein paar deiner Anteile verkaufst.
Wann du mit einem ETF-Sparplan anfängst, spielt keine Rolle. Du bezahlst regelmäßig deine Raten und bekommst dafür je nach Kurs mal mehr und mal weniger Anteile dafür. Mit der Zeit läuft das auf einen Durchschnittswert hinaus. Es ist folglich irrelevant, ob der Kurs zum Zeitpunkt des Einstiegs ein Hoch oder ein Tief hat. Du bekommst immer so viele Anteile, wie du für deine Sparrate zum aktuellen Kurs bekommen kannst. Den falschen Zeitpunkt gibt es bei ETF-Sparplänen also nicht.
Welche Bank bietet ETF-Sparpläne an?
ETF-Sparpläne werden überwiegend von Online-Brokern und Direktbanken angeboten. Filialbanken bieten ETF-Sparpläne nur ungern und selten an. Der Grund ist einfach, dass die Vermittlung von aktiv gemanagten Investmentfonds viel lukrativer für sie ist. Mit ETF-Sparplänen können die Banken schlichtweg kaum Gewinne erzielen.
Direktbanken eignen sich generell sehr gut für solche Sparpläne. Du benötigst dafür ein Depot. Depots werden von Direktbanken sehr günstig und häufig sogar komplett kostenlos angeboten. Normalerweise berechnen Banken für jede Depot-Transaktion eine Gebühr. Wenn du also Fondsanteile kaufen oder verkaufen möchtest, zahlst du jedes Mal diese Gebühren. Dadurch entstehen gerade bei niedrigen Sparraten oft Kosten, die in keinem gesunden Verhältnis mehr zu den möglichen Gewinnen stehen.
Online-Broker und Direktbanken bieten ausgewählte Indexfonds daher sogar kostenlose ETF-Sparpläne an. Für dich bedeutet das, dass deine Sparraten in voller Höhe angelegt werden. Transaktionskosten fallen nur an, wenn du außer der Reihe Geld anlegst. Im Regelfall kannst du dir während der Fondssuche auch nur diese ETFs anzeigen lassen.
Hier haben wir für euch exemplarisch die ETF-Sparpläne verschiedener Banken zusammengestellt:
Fazit
ETF-Sparpläne sind eine sehr gute Möglichkeit, langfristig Geld anzusparen und zu vermehren. Der Handel mit ETFs ist sehr transparent und einfach, besondere Börsenkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Wenn du langfristig zwecks Altersvorsorge in ETFs investieren möchtest, kann es trotzdem nicht schaden, wenn du dich von einem Honorarberater beraten lässt, bevor du dich festlegst bzw. wie du dich ingesamt möglichst breit in deinen Geldanlagen aufstellen kannst.
Die Renditechancen liegen deutlich über dem von Fest- oder Tagesgeldkonten und du kannst deine Sparraten jederzeit anpassen. Zugleich ist das Verlustrisiko verhältnismäßig gering. Du solltest dir trotzdem darüber im Klaren sein, dass sich die Wertentwicklung an den Entwicklungen der abgebildeten Indizes orientiert und sich ein Börsencrash entsprechend negativ auf den Kurs deines ETFs auswirken kann. Eine Profitgarantie kann dir auch bei einem ETF-Sparplan niemand geben, ganz egal wie er bisher gelaufen ist. Zudem ist ein ETF-Sparplan eher eine langfristige Geldanlage und weniger dafür geeignet Geld zu “parken”, welches man vorraussichtlich in wenigen Monaten wieder benötigt.
Im Übrigen werden auch Indexfonds als Sondervermögen verwaltet. Das bedeutet, dass dein Geld sicher ist, falls die anbietende Fondsgesellschaft in die Insolvenz gehen sollte. Das angelegte Geld ist vom Kapital der Gesellschaft getrennt und kann im Falle einer Insolvenz nicht in die Insolvenzmasse aufgenommen werden.